Das Sozialgesetzbuch V §12 Abs. 1 definiert: "Die Leistungen
müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen
das Maß des Notwendigen nicht überschreiten".
Um diesen Paragraphen umzusetzen, gibt es u.a. die Budgetierung
im kassenärztlichen System. Somit stehen mir für Labordiagnostik für
Kassenversicherte pro Quartal circa 1,50 Euro zur Verfügung.
Überschreite ich mein Budget deutlich und wiederholt, muss ich als
Arzt hinterher vor den Sozialgerichten nachweisen, dass meine
Maßnahmen "ausreichend" (Schulnote 4) und wirtschaftlich waren.
Desweiteren sind nach der Arzneimittelrichtlinie des
Gemeinsamen Bundesausschusses praktisch alle Nährstoffpräparate mit
sehr wenigen Ausnahmefällen von der Erstattung der gesetzlichen
Krankenversicherung ausgenommen.
Für ein ausführliches Gespräch, die Durchsichtung von
Vorbefunden, umfassende Literaturrecherche bei besonderen Anliegen
und die nachfolgenden Kontakte erhalte ich für gesetzlich Versicherte
eine Quartalspauschale im mittleren bis oberen zweistelligen
Euro-Bereich. Dies deckt noch nicht mal meinen persönlichen Aufwand,
geschweige denn die Vorhaltung von Praxisräumen, das Gehalt der
Fachangestellten, die Laborvorhaltung, die EDV und so weiter.
Zusammenfassen kann man dies so: wenn ich versuchen würde, meine Leistungen zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung abzurechnen, verstoße ich nicht nur gegen das Gesetz, sondern wäre auch noch binnen kürzester Zeit pleite und müsste auch noch mehrere Gerichtsprozesse führen, die ich mit Sicherheit verlieren würde.
Dass ich in der Vergangenheit mehrfach Menschen helfen konnte, die eine Odyssee bei Spezialisten und Universitätsklinika hinter sich haben, für einen Bruchteil der bisherigen von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommenen Kosten, spielt für die rechtliche Situation keine Rolle.
Als Grundlage nehme ich das Minimumgesetz von Justus von Liebig: der Nährstoff, der am wenigsten im Organismus vorhanden ist, begrenzt Wachstum und Gesundheit.
Diese Gesetzmäßigkeit, die jeder Landwirt intuitiv kennt, wird in der Medizin nicht angewandt. Mangelzustände werden oft erst dann erkannt, wenn schon Spätschäden eingetreten sind. Die Existenz von relevanten Mängeln in der Bevölkerung wird auf Basis qualitativ minderwertiger, epidemiologischer Studien, in denen nie Messungen stattfinden, geleugnet [Brombach, Christine, et al. "Die Nationale Verzehrsstudie II." Ernährungs-Umschau 53.1 (2006): 4-9.].
Dabei ist es mit Hilfe evolutionsbiologischer, anthropologischer, biochemischer und physiologischer Überlegungen möglich, eine optimale (nicht nur "ausreichende"!) Versorgung herzustellen und damit Krankheitsprozesse günstig zu beeinflussen.
Während bei Pflanzen lediglich 12 Nährstoffe notwendig sind, benötigen Menschen mindestens 39 zwingend. Einige weitere sind teilweise essentiell (müssen trotz körpereigener Produktion zugeführt werden oder es besteht unter Krankheitsbedingungen ein Bedarf zur Zufuhr von außen), bei einigen ist nicht geklärt, ob sie essentiell sind.
Daraus erklärt sich auch, warum das Labor so umfassend und kostspielig ist, wenn man den vollständigen Status erfassen will. Einige Nährstoffe sind sogar nicht praktikabel messbar (Magnesium) oder es gibt keine vernünftig evaluierte Methode zur Messung (Iod, entgegen der Behauptungen einiger Alternativmediziner [Soldin, Offie Porat. "Controversies in urinary iodine determinations." Clinical biochemistry 35.8 (2002): 575-579.]).
Die Säulen meiner Behandlung umfassen:
Erst, wenn diese fünf Säulen einigermaßen stimmen und kein ausreichender Effekt eingetreten ist, kann eine umfassende Labordiagnostik und eine Nährstofftherapie sinnvoll sein. Ich greife dann früher zur Labordiagnostik, wenn aus dem ärztlichen Gespräch klar erkennbar ist, dass eine alleinige Änderung des Lebensstils nicht schnell genug oder gar nicht alleine zielführend sein kann.
Als Faustregel gilt: je größer die Probleme und je weniger bisherige Behandlungen erfolgreich waren, desto mehr Labordiagnostik ist sinnvoll.
Das kommt darauf an, was Sie unter wissenschaftlich verstehen. Mein Weltbild ist ein rein naturwissenschaftliches, ich kann mit Vorstellungen feinstofflicher, nicht experimentell nachgewiesener Kräfte (Meridiane, homöopathische Potenzierung, Ojas, Orgon etc. pp.) nichts anfangen.
Für die Ernährungstherapie beziehe ich mich fast ausschließlich auf Daten aus der jüngeren Fachliteratur.
Mit der Nährstofftherapie begebe ich mich auf ein experimentelles
Feld. Für einzelne Wirkstoffe wurden bereits positive Wirkungen
nachgewiesen, allerdings wurde die Idee "Ernährung + Bewegung +
Stressreduktion + Schlaf + psychosoziales Wohlbefinden +
Nährstofftherapie" noch nie als solche wissenschaftlich getestet. Die
Behauptung, meine Arbeit wäre "unwissenschaftlich", ist damit falsch
- sie ist im schlechtesten Falle proto-wissenschaftlich. Ich kann
jedoch alle meine Empfehlungen sehr gut auf Basis eines
naturwissenschaftlichen Weltbildes begründen.
Ich vermisse fundierte Kritiken dieser Idee.